Alles
ist möglich Aber
doch, im Grunde kann ich schon ganz zufrieden sein. Ich habe ein Dach
über dem
Kopf. Bin körperlich fit, so einigermaßen. Habe ein regelmäßiges
Einkommen.
Milliarden von Menschen auf Welt würden mich echt darum beneiden. Wenn sie
mich kennen würden. Aber warum sollten sie mich kennen. Ich bin doch
nur ein
kleines Würstchen. Sitze tagaus, tagein in meinem Büro, das einer
Gefängniszelle nicht ganz unähnlich ist. Mein
Büro ist immerhin beheizt. Und ich habe meine Ruhe, weitgehend, um das
zu tun,
was eben mein Job ist. Fast
vierzig Jahre der gleiche Job. Wer kann das schon von sich behaupten.
Okay,
wenn ich - mit meinem Wissen - mal gewechselt hätte, würde ich heute
deutlich
mehr verdienen. Verdient hätte ich es… So ungefähr
klingen die Rechtfertigungen, die
ich mir täglich zurechtlege, um meine (so oft beschriebene und
mittlerweile
sogar besungene) Komfortzone nicht verlassen zu müssen. Bloß keine
Risiken eingehen. Bloß keine
Abenteuer. Ein bequemes Leben funktioniert nur, wenn ich mich bemühe,
den
Bestand zu schützen. Ist das
wirklich mein Leben? – ich hoffe
nicht. Sicher habe
ich mir viele Komfort-Zonen
eingerichtet. Und die sind häufig echt bequem. Gleichermaßen war ich
hier und
da gezwungen jemanden oder etwas loszulassen. Und –
Loslassen fällt mir persönlich wirklich,
wirklich schwer. Wenn ich
zurückdenke, dann hat mich das
Loslassen in meinem Leben schon sehr beschäftigt. Es ist ein Schatten,
vor dem
ich mich immer gefürchtet habe und in einem gewissen Rahmen auch heute
noch
fürchte. Andererseits
– ich bin heute ein Jemand. Nicht
für den Staat, nicht für Welt. Für mich
bin ich ein Jemand. Ich habe Achtung
vor dem, was ich alles so in meinem Leben angestellt habe. Ich habe
Spaß daran
zurückzudenken. Und vor allem habe ich immer noch Lust auf neue
Abenteuer, neue
Gedanken, neue Erkenntnisse. Selten habe
ich eine Sache länger als fünf Jahre
durchgezogen. Kontinuität im Schreiben und in der Musik, ja – und
irgendwie
auch im Job, Not - gedrungen. Aber alles andere waren und sind für mich
Phasen,
die toll und spannend sind, Themen, die irgendwann in mein Leben treten
und
irgendwann ein bereichertes Leben wieder verlassen. Das
In-mein-Leben-treten ist immer eine
aufregende Geschichte, das Verlassen eher weniger. Es ist zu häufig mit
Trennung, Trauer und geistigem Schmerz verbunden. Daher mag ich das
nicht
sonderlich. Ein
Abschied in liebevoller Freundschaft, das
wäre mal was. Sich in die Arme fallen in dem Wissen, dass etwas vorbei
ist,
dass etwas, so wie wir es gemeinsam erlebten, niemals wieder erlebt
werden
kann. Naja, nicht in diesem Leben eben. Und tatsächlich habe ich auch
solche
Abschiede erfahren. Selten
zwar, aber Ja! Alles ist
möglich! Das
Schicksal ist wandelbar! Die Zukunft
steht (nur bedingt) in den
Sternen! Skuldr
allein weiß um die möglichen Stränge
des Schicksals. Sie allein hat diesen unglaublichen Überblick über all
die
Verzweigungen, die Wege, für die ich mich im Leben entscheiden kann.
Ein ganz
eigenes Multiversum. Dabei ist gerade Zukunft das, was in einer
zeitlosen
Realität gar nicht vorgesehen war, weil dort ja alles gleichzeitig,
also im
Jetzt geschieht. Stell Dir
einmal vor, Du könntest heute, in
der Blüte Deines Lebens, in Deine Gedanken am Tag Deines Todes schauen.
Vielleicht
würdest darin Reue entdecken. Reue,
weil Du nicht eines Tages losgegangen bist. Reue, weil Du Dinge
verpasst hast,
zu denen Dir immer der Mut fehlte oder zu denen Du einfach zu bequem
warst. Und stell
Dir vor, eine solche Entscheidung
läge jetzt gerade vor Dir, Du aber bleibst Deiner Komfortzone treu. Was
würde
Dein Ich vom letzten Tag zu Dir sagen? Würde es
Dir auf die Schulter klopfen und
sagen: Super hinbekommen? Genau
diesen, Deinen letzten Tag hat Skuldr
immer vor Augen. Ihr Wunsch
für Dich ist ein wundervoller
letzter Tag, ein sonniger Tag, ein Tag voller Begeisterung, Neugier und
Euphorie. Denn sie
kennt das „Und was kommt dann“ sehr
genau und weiß, dass Dein Leben zwischen den Leben und die darauf
folgende
Inkarnation von dem Bild geprägt sein werden, das Du an diesem,
wirklich sehr
bedeutenden letzten Tag, aus Deinen Gedanken entlässt. Entscheidest
Du Dich für eine Sehnsucht nach
all dem, was Du verpasst hast, wozu Du nicht den Mut aufbringen
konntest? Dann wird
Dein Leben zwischen den Leben
geprägt sein von Sehnsucht und Dir wird wiederum der Mut fehlen
aufzubrechen zu
fremden Ufern. Entscheidest
Du Dich für einen Teller
Hühnersuppe? Dann
bekommst Du ein (Zwischen)-Leben lang
Hühnersuppe oder wirst die Hühnersuppe sein. Entscheidest
Du Dich für ein fantastisches,
schillerndes und aufregendes Abenteuer? Ganz
ehrlich! – es liegt in Deiner Hand. Genau
in diesem Moment. Jetzt! – nicht erst in Deinem letzten Augenblick. Und das
weiß kaum jemand so gut wie Skuldr. Und genau
hier kommt eben eine Möglichkeit ins
Spiel, die wir alle, in dem Moment da sie eintritt, so sehr
verabscheuen: Die Not! Zu Deutsch
Not, im englischen not, als „nein“,
„nicht“. Oder das not-thing, gar nichts! Wer in Not
ist, dem bleibt nicht viel. Im
schlimmsten Falle bleibt ihm nichts als das nackte Überleben. „Here
comes the flood“, - spült Alles weg. Dein Haus,
Deine Familie. Selbst die
Erinnerungen, festgehalten auf Fotos und Festplatten. Alles weg. Du würdest
niemals noch einmal von vorne
anfangen, denkst Du, in Deiner Komfortzone am warmen Ofen sitzend, mit
Tee und
Keksen. Du weißt, Du wärst ohne Hoffnung, wenn Du heute so darüber
nachdenkst.
Die Verzweiflung packt Dich und rüttelt Dich durch. Doch mehr tut sie
nicht mit
Dir, hier und jetzt am warmen Ofen. Trifft Dich
dann wirklich die Flut mit aller
Härte, dann bist vermutlich bei den ersten, die anpacken, retten, was
zu retten
ist, und – aus der Not heraus – alles wieder neu aufbauen. Und dieses
Mal wird es schöner, prächtiger,
wundervoller als es je gewesen ist. Wer hätte
das gedacht? Ein paar
Dinge hast Du diesmal ganz anders und
viel besser gemacht. Mit all Deiner Erfahrung der vielen, vielen Jahre.
Und,
wenn Du Dich erinnern könntest, der vielen, vielen Leben. Eine Art
Evolution, eine Weiterentwicklung,
die nur stattfinden kann, wenn wir loslassen, losdenken, losgehen. Ist doch
echt toll - eigentlich; denkst Du,
trinkst einen Schluck Tee, verschluckst Dich an einem Keks, am warmen
Ofen. Nicht jeder
kann Skudr wirklich gut leiden,
konnte sie leiden vor Jahrhunderten. Denn ihr, so glaubten viele,
verdanken wir
das Leiden. Doch ich denke, wir sollten Skuldr wirklich dankbar sein,
für ihre
Blicke in die Zukünfte. Und auch für den Schups, den sie uns
gelegentlich gibt. Skuldr
dagegen schupst sehr gerne die eine
oder andere Walküre auf ihren Heldenthron. Ihr wäre sonst wohl echt
langweilig.
Und viele Helden hätten nur das Zeug zum Sesselpupser gehabt. Nein, im
Ernst. Skuldr sieht zwar die Zukunft,
nicht aber die Evolution. Was sich da so alles im Laufe des Sein
entwickelt und
verändert hat, davon hat selbst sie nur eine Ahnung. Doch Skuldr
weiß genau, dass sie nichts weiß,
und das prägt ihre Neugier auf eine sich ständig erneuernde Zukunft. In anderen
Zeiten fand man das Zeichen Naudhiz
(das Zeichen der Not) an vielen Häusern. Es warnte
die Menschen vor zu viel
Bequemlichkeit. Sie wussten, dass alles wandelbar ist und immer im
Wandel
begriffen. Naudhiz
erinnerte sie daran flexibel zu sein,
immer neugierig und bereit ein Abenteuer zu bestehen. Bist Du
bereit für Dein nächstes Abenteuer? |