Das Leben
in den
Multiversen
Die
Begriffe
Universum und Galaxie sind wohl inzwischen jedem bekannt.
Parallelwelten kennen
wir irgendwie auch, selbst, wenn wir uns das schwer vorstellen können.
So wie
sich ja auch die wenigsten von uns vorstellen können, wie das ist aus
Milliarden von Atomen zu bestehen. In den
meisten
Geschichten zu parallelen Universen herrscht die Idee vor, dass wir
selbst uns
dort parallel entwickeln. Du weißt
sicher, was
ein Déjà-Vu-Erlebnis ist. Ich erlebe so etwas sonst eher selten, als
eine Art
Erinnerung, von der ich das Gefühl habe, sie früher schon einmal erlebt
zu haben,
obgleich ich genau weiß, dass dem nicht so ist. Es gab eine Zeit, in
der habe
ich mich auf Déjà-Vu-Erlebnisse konzentriert. Gezielt darauf geachtet.
Sie
aufgeschrieben. Und wie das
so ist
mit Dingen, denen wir besondere Beachtung schenken, machte ich in
dieser Zeit
vermehrt diese Erfahrung, erlebte zahllose Momente in dem Gefühl sie
schon
einmal durchlebt zu haben. In einem Fall war das wirklich krass. Ich
saß mit
jemandem an einem Tisch. Und plötzlich war es da, das Déjà-Vu. Ich
wusste
genau, was mein Gegenüber sagen würde und auch, was ich erwidern würde
und
wieder mein Gegenüber. Also
beschloss ich
blitzschnell, meine Äußerung zu verändern, eben nicht das zu sagen, was
ich
laut dem Déjà-Vu u sagen hatte. Ich erzählte irgendwelchen Blödsinn, na
ja in
diesem Zusammenhang. Die Reaktion meines Gegenüber war: keine Reaktion.
Er
(oder sie, das weiß ich nicht mehr so genau) erzählte genau das, was
das
Déjà-Vu von ihr oder ihm verlangte, was ja jetzt nicht mehr zu meinem
letzten
Satz passte und nur noch wenig Sinn ergab. Ich hatte irgendwie ein –
wie auch
immer geartetes - Paradox erschaffen. Das
Déjà-Vu-Erlebnis
lässt sich also nicht aus dem Konzept bringen, soviel hatte ich dabei
gelernt.
Übrigens, Du magst es glauben oder auch nicht, in dem Moment da ich
eben das
Wort „Zusammenhang“ schrieb, hatte ich tatsächlich wieder ein
Déjà-Vu-Erlebnis.
Ist doch spannend – oder? In der
Zeit, da ich
mir viele Gedanken über Déjà-Vu-Erlebnisse machte, entwickelte ich die
Idee,
dass es sich um Abspaltungen von Universen handeln könne. Warum nicht? Wenn es
schon so
ist, dass mein Leben in unterschiedlichen Handlungssträngen in
verschiedenen
Welten abläuft, dann muss sich das irgendwie entwickelt haben. Ich kenne
keine
Theorie, nach der alle parallelen Universen gleichzeitig entstanden
sein
müssen. Dementsprechend wäre es vorstellbar, dass sich ständig solche
parallelen Umgebungen abspalten, dass sie sprießen, wie Blätter an
einem Baum,
der ewig Sommer lebt. Vielleicht ist das ja die Idee, die hinter
Yggdrasil, dem
altnordischen Weltenbaum steckt. Kann doch sein? Die
Sammlung aller
Parallelen Universen nennen manche Multiversum. Die Idee eines
Multiversums kenne
ich von Terry Pratchett aus seinen Scheibenwelt-Romanen (ca. ab 1983).
Doch
laut Wiki stammt sie von einem Physiker und bereits aus dem Jahr 1960. An der
Vorstellung
von parallelen Welten und diversen parallelen „Ich's“ finde ich vor
allem den
Aspekt interessant: Wie verhält
sich
meine Seele? Erst einmal
würde
die Abspaltung zu einem x-beliebigen Zeitpunkt bedeuten, dass die eine
oder
andere Parallelwelt zwar eine Erinnerung an Vergangenheit hat, diese
selbst
jedoch nie selbst erlebt haben muss. Sie wäre mit allen Informationen
zu der
Welt aus der sie entstanden ist und wieder zu der Welt aus der diese
entstand
etc. versehen. Im Grunde ist das ähnlich einem Computer, den man
einschaltet
mit einem Programm, das genau da aufsetzt, wo man es letztmalig
verlassen hat.
Und dieses Ich in dem Programm erinnert sich an all das, was ihm
mitgegeben
wurde. Ein spannender Gedanke. Die Seele
würde
dadurch nicht geteilt im Sinne von abgespalten werden. Es gäbe also
keinen
schmerzhaften Prozess wie er bei einer Seelenabspaltung aus Angst oder
Panik
geschehen kann. Wenn ich zu
verstehen versuche, dass die Zeit nur eine Illusion ist, damit wir die
Abläufe
begreifen können, die eigentlich alle gleichzeitig geschehen, dann ist
das
durchaus möglich und plausibel. Ich würde
gerne
sogar noch einen Schritt weitegehen und behaupten, dass eine Seele
zeitgleich
auch hier in „Welt“ mehrfach oder mit nur geringem Zeitversatz
inkarnieren
kann. Tatsächlich
habe ich
eine Ahnung von wenigstens einer Seele, die zwei gar nicht so
unterschiedliche
Leben zum jetzigen Zeitpunkt gestaltet. Ich weiß, dass sie sich einige
Male
getroffen haben, aber nichts davon wissen, dass sie beide einer Seele
entspringen - oder sie wissen es und haben es mir gegenüber niemals
geäußert. Alles ist
möglich! Und noch
einen
weiteren Schritt möchte ich wagen: Wenn eine
Aufspaltung von Universen zu Parallel-Universen geschieht, dann ist
auch eine
Aufspaltung eines Multiversums in viele Multiversen möglich, wenn nicht
sogar
logisch. Einige
Wissenschaftler
von Welt (so hörte ich) gehen davon aus, dass es Lebewesen gibt, die
nur ein-
und solche, die nur zweidimensional wahrnehmen. Wir, in der
Inkarnation als Menschen, leben die dritte Dimension (etwa im
Hochsprung) und
auch die vierte (etwa beim Altern). Doch von in
der
Physik gedachten endlich vielen Dimensionen
(ich meine gehört zu haben, dass wir mittlerweile bei ca.
36 angelangt
sind) können wir in unserer Vier-Dimensionalität nur einen Bruchteil
verstehen.
Das hat sich mal irgendwer so ausgedacht, vermute ich, ein uralter
Dimensionär
oder so. Aber das
ist wieder
eine andere Geschichte. Hier sollte
es ja
gerade nur um die Möglichkeit der Multiversen gehen, die ja nicht wie
ein
Beutel Milch greifbar sind, sondern schon ein wenig unseren Horizont
übersteigen (oder auch erweitern). Wer weiß
das schon? |